Konzept und Gestaltung

Inmitten der offenen grünen Wiesenlandschaft sitzt der f e l d h a s e ruhig und geduckt im Gras, beobachtet interessiert und aufmerksam die Umgebung und blickt dabei in alle Richtungen.

Das Gebäude orientiert sich an dieser Haltung und bildet den Mittelpunkt, der sich nach allen Richtungen orientiert und zentral angeordnet ist in einer effizient organisierten Erschliessung/Parkierung und einer attraktiven, parkartigen Grünanlage mit schattenspendenden Bäumen, Wegen, unterschiedlichen Plätzen und Sportanlagen.
Durch die sich aus der Funktion entwickelnden vor- und rückspringenden Grundform erhält das Gebäude eine angemessene Massstäblichkeit und einen ruhigen Ausdruck. Diese Grundform integriert sich in die Umgebung und erlaubt einen maximalen Freiraum vor den Schultrakten. Diese Bebauungsstruktur lässt auch eine Überbauung der Nachbargrundstücke zu, ohne dass sich am Gesamtkonzept etwas verändert.

Organisation und Funktionalität

Das dreigeschossige Gebäude fügt drei identische Schultrakte und einen Sporttrakt zu einer Einheit zusammen, die um eine lichtdurchflutete Begegnungszone mit kaskadenartigen Haupttreppen und den offenen Innenhof mit Duftgarten und Plätscherbrunnen angeordnet ist. Die Schultrakte wiederum gruppieren sich um thematisch unterschiedliche, mit Kletterpflanzen begrünte Innenhöfe, die einerseits der Belichtung der Innenzonen und deren Räumlichkeiten und andererseits als klimatische Pufferzonen im Winter und der Nachtauskühlung im Sommer dienen. Diese Innenhöfe lassen sich im Dachbereich mit Klappfenster öffnen und nach Erfordernis beschatten.

An die grosszügig und luftig gestaltete Begegnungszone sind die jeweiligen Cluster mit «Marktplatz» und Loggia-Terrasse direkt angeschlossen. Die Ein- und Ausblicke lassen sich mit textilen Abschlüssen oder transluzenten Folien/Gläsern einfach und individuell steuern. Eine klare und rationelle Auffindbarkeit und Anordnung der Raumgruppen und eine möglichst universelle Nutzbarkeit der einzelnen Räume wird angestrebt, wodurch auch eine spätere Anpassung der Raumzuteilung einfach realisiert werden kann. Neben der offenen Haupttreppenanlage sind die einzelnen Raumgruppen und Geschosse auch auf kürzestem Weg über separate Treppenhäuser erschlossen, die auch als Fluchttreppen dienen und direkt ins Freie führen.

Die Gebäudeerschliessung erfolgt aus allen Richtungen über drei identische Hauptzugänge und einen Sporthallenzugang. Intern sind die Funktionen SEK und BMS durch die Anordnung der Schultrakte mit den angeschlossenen Treppenhäusern abgrenzbar und können, wenn gewünscht, auch durch eine Zuweisung der Hauptzugänge separiert werden (SEK aus N-W, BMS aus S-W). Sämtliche Räume und Clusterbereiche sind von der offenen Begegnungszone mittels Türen oder mobilen Abschlüssen abtrennbar und können je nach Nutzung (intern oder bei externen Anlässen) freigeschaltet bzw. der jeweiligen Nutzung zugeschlagen werden.

Die allgemeinen Räume und Zonen wie Foyer, Aula, Bibliothek, Mehrzweckraum, Hauswirtschaft, Sporthalle mit Zuschauergalerie und die Mensa mit Kiosk und eigener Terrasse sind für alle Benutzer identisch erreichbar und gut auffindbar angeordnet. Ebenso sind die Büros der Schulverwaltung direkt aus dem Foyerbereich erreichbar und die Lehrerräume sind im mittleren Geschoss um die Innenzone angeordnet, alle mit Blick in die begrünten Innenhöfe.

Erweiterbarkeit

Die Anlage kann clusterweise über die darunterliegenden Schultrakte aufgestockt und erweitert werden

Materialisierung aussen

Aussen ist das Gebäude mit einer aus der Skelettbau-Tragstruktur des Gebäudes entwickelten, regelmässig abgestuften und mit vertikaler Holzschalung belegten Fassadenstruktur ummantelt und wird mit einer silberfarbenen Lasur vorpatiniert.
Die öffenbaren Fenster sind aussen rahmenlos in die Fassade eingefügt und werden mit einem sturmfesten, in seitlichen Profilen geführten Sonnenschutzrollo beschattet. Die reduzierte Brüstungshöhe in den Obergeschossen wird mit einer entsprechenden Absturzstange gesichert. Die Dachfläche ist begrünt und wird mit einer grossflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet.

Materialisierung innen

Die Innenwände und die Akustikdecken werden mit einer feinen Kornstruktur verputzt und in einem hellen Grauton gestrichen. Sämtliche Einbauten, Schränke, Türen usw. werden ebenfalls im Ton der Wände/Decken behandelt. Ein dunkler Terrazzoboden in der Begegnungszone bildet dazu einen Kontrast und bezeichnet den Übergang in die «warmen» mit robustem und rötlich geöltem Klötzliparkett belegten Clusterzonen und Schulräume. Der Sporthallenboden ist mit einem rötlichen Linoleumboden ausgestattet.

Konstruktion und Statik

Das aufgrund des hohen Grundwasserspiegels nicht unterkellerte Gebäude ist als Massivbau in Skelettbauweise und mit einer einfachen Lastabtragung konzipiert. Die Fundation in die tragende Schicht erfolgt mittels Materialersatz oder Fundamentvertiefung. Die gedämmte Aussenwand wird in Elementbauweise in das statische Stützensystem im 3m-Raster eingefügt und mit einer hinterlüfteten Holzschalung als äusserer Witterungsschutz ummantelt. Die Dachtragstruktur in der Sporthalle wird mittels Holzträgern, die auf den massiven Stützen liegen, realisiert.

Energie, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Durch die kompakte, mit einer effizienten Konstruktion konzipierte Schulanlage und dem Einsatz von bewährten, unterhaltsarmen und reziklierbaren Baustoffen werden die Baukosten und der Energiebedarf sowohl bei der Herstellung als auch bei der Nutzung optimiert. Mittels der Photovoltaikanlagen auf den Dächern und einem Gesamtenergiemanagement lassen sich die Betriebskosten für die Gebäudetechnik ebenfalls zukunftsgerichtet optimieren. Die universell gestalteten Räume erlauben bei einer Nutzungsanpassung eine hohe Flexibilität in der Raumzuteilung.

Lüftungskonzept und Haustechnik

Die im Dachgeschoss neben der Sporthalle angeordneten Technikräume sind zentral in die Gebäudestruktur integriert. Die Lüftungsinstallationen werden mittels isolierten und zugänglichen Dachkanälen direkt über die darunterliegenden Einbauschränke der Schulzimmer geführt und von dort aus vertikal über alle Geschosse verteilt. Die Zu- und Abluft erfolgt raumweise über Schlitze im Sockel- und Blendenbereich oder mit Wand und Deckenauslässen in den offenen Zonen. Schalldämpfer erlauben einen absolut geräuschlosen Betrieb. Zusätzlich über die Grundfläche verteilte vertikale Medienschächte sind jeweils neben den IV/lehrer-Toiletten, beim Lift und beim Serverraum angeordnet. Die Beheizung erfolgt in den fassadenseitigen Räumen aufgrund einer schnellen Reaktionszeit mit Radiatoren; im inneren Bereich ist eine Bodenheizung vorgesehen. Das ganze Gebäude wird über eine Gebäudeautomation gesteuert, in die auch die Beschattung und Belichtung integriert sind.

Kühlung

Eine Nachtauskühlung erfolgt über mechanische Kippflügel und über die vier verteilt angeordneten Innenhöfe. Die Zuluft wird im Erdgeschoss zugeführt und entweicht mit dem Kamineffekt nach aussen. Alternativ oder als Ergänzung könnte auch das Grundwasser zu Kühlzwecken folgendermassen genutzt werden: Im Winterbetrieb wird das Gebäude über TABS (Thermisches Bauteilaktivierungssystem) auf eine Basistemperatur beheizt und die Spitzenlastabdeckung wird mittels schnell reagierender Radiatoren an den Aussenwänden bewerkstelligt. Die TABS dienen im Sommerbetrieb zur Kühlung des Gebäudes auf eine vordefinierte Temperatur. Mit dem Grundwasser wird zudem die Vorkonditionierung der Lüftungsanlagen bewerkstelligt. Die Regulierung der TABS wird in Nutzungszonen eingeteilt und mittels Gebäudeautomationssystem (GA/MSR/ERR) reguliert. Die Abwärme wird, soweit dies möglich und sinnvoll ist,  für die Aufbereitung des Warmwassers und zu Heizzwecken genutzt und erst bei Überschusswärme dem Grundwasser zugeführt.

Brandschutz

Die horizontalen Fluchtwege werden auf jeweils zwei Brandabschnitte verteilt und führen über die, den Schultrakten und dem Sporttrakt angegliederten Treppenhäusern direkt ins Freie. Die Abtrennung vom Foyerbereich zur Begegnungszone erfolgt in allen Geschossen durch in die Decke eingebaute Brandschutzvorhänge-BSV.

Amt für Bau und Infrastruktur

Abteilung Hochbau