Städtebau und Architektur
Wesentlich für die Baukörperanordnung ist die noch sehr spärlich bebaute Umgebung und die Zufahrt bzw. der Zugang zum Grundstück von zwei Seiten. Kommen AutofahrerInnen und Busse von der Landstraße, so ist davon auszugehen, dass Kinder aus dem Ort über die Gemeindestrasse zur Schule kommen. Zudem braucht es an der Landstraße eine klare Adressbildung für das neue Schulzentrum II, die Stellung der Sporthalle und deren Orientierung bzw. Öffnung nach Nordwesten übernehmen diese wichtige Funktion. Durch den langen, schmalen Schulbaukörper wird die Verbindung zwischen den beiden Zugängen hergestellt.
Rücksichtnahme auf die Geschossigkeit im Bereich Schlattstraße, Adressbildung und Signalwirkung an der Landstraße.
Organisation und Funktionalität
Eine Besonderheit des Entwurfs sind sicherlich die erdgeschossig angeordneten Cluster. Jeweils 2 Gruppen erhalten einen gemeinsamen Eingang, wodurch sie auf kurzem Weg von ihrem Teil des Pausenplatzes in ihre Unterrichteinheit gelangen. Die Terrasse nach Südwesten mit der Möglichkeit der Gartennutzung für Unterricht und verschiedene naturnahe Experimente rundet den optimalen und unkomplizierten Schulbetrieb ab. Durch die Treppe gelangen alle SchülerInnen ins Obergeschoss zu den Sonderunterrichtsräumen und der Verwaltung, auch die Längserschließung für das Lehrpersonal findet im oberen Stock statt.
Konstruktion und Materialisierung
Die statischen Elemente sind – nicht zuletzt aus Gründen der Flexibilität und des Schallschutzes – in Ortbeton ausgeführt. Dies ermöglicht neben wirtschaftlichen Spannweiten auch, dass die Lüftungsleitungen eingelegt werden und somit die Speichermasse der Decken für die Nachtauskühlung zur Verfügung steht. Die Raumakustik wird über Abhängeelemente sichergestellt.
Wirtschaftlichkeit
Wesentlichster Aspekt in Sachen Wirtschaftlichkeit ist, dass das Gebäude völlig auf Unterkellerungen verzichtet. Somit sind weder aufwändige Baugrubensicherungen, noch Zugpfähle gegen den Auftrieb des Gebäudes erforderlich. Zusätzlich werden die unterschiedlichen Typologien Turnhalle und Schule derart getrennt, dass jeweils die optimale Tragstruktur gefunden werden kann. Zudem ergibt sich der Vorteil, dass alle Parkplätze unterhalb der Sporthalle witterungsgeschützt und nahezu unsichtbar untergebracht werden können.
Nachhaltigkeit und Energie
Die Wärmeerzeugung mittels Grundwasserwärmepumpe ist gegenüber der Fernwärme zu favorisieren. Der Grund dafür liegt weniger im Heizbetrieb, als in der sommerlichen passiven Kühlung. Selbst bei angemessenem Glasanteil und gutem Sonnenschutz sind die internen Lasten durch Schüler und elektronische Geräte immer mehr maßgebend. Die Möglichkeit, über die Grundwasserwärmepumpe sowohl eine passive Flächenkühlung, als auch eine Vorkonditionierung der Zuluft vorzunehmen, sprechen deutlich für diese Variante.
Wesentlichste Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit ist zweifellos der Verzicht auf unter irdische Geschosse. Aufwändige Maßnahmen wie Grundwasser Absenkungen und oder Baugruben in diesem Bereich scheinen wenig zweckmäßig. Zudem steht genug Grundstücksfläche zur Verfügung. Des weiteren wird, trotz der statisch und schalltechnisch erforderlichen und sinnvollen Betonkonstruktion, überall womöglich auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt.
Vorgefertigte Holzelemente an den Fassaden, um hölzerne Oberflächen im Innenbereich, Fenster in entsprechend naturnah Optik und Qualität.
Auch der gesetzlich vorgeschriebene Verzicht auf aktive Kühlung ist eine wesentliche Maßnahme und in diesem Falle auch sinnvoll und gut umsetzbar.
Lüftungskonzept mit Anordnung der vertikalen und horizontalen Steigzonen
Durch das aufteilen der Lüftungszentrale ergeben sich mehrere Vorteile:
Nord und Südklassen werden völlig voneinander unabhängig mit Frischluft versorgt. Da diese über den Tagesverlauf auch unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die Zuluft Temperatur haben, ist dies einen sehr sinnvolle Maßnahme. Die zusätzliche Unterteilung in Ost und West rührt primär daher, Leitungslängen zu minimieren und große Querschnitte zu vermeiden. Dadurch wird es möglich, die erforderlichen zu und Abluftleitungen in die Art Betondecke ein zu legen.
In den Klassenbereichen funktioniert die Lüftung nach dem Überströmprinzip. Das bedeutet, dass in den Klassen frische Luft eingebracht und in den Nebenräumen und WC’s abgesaugt wird. Selbstverständlich wird die Luft in Räumen mit Emissionen direkt abgesaugt, wie zum Beispiel im Werken oder dem naturwissenschaftlichen Labor.
Grundwasserwärmepumpe, im Winter zum Heizen, im Sommer passiv zu kühlen.
Fußbodenkühlung ebenfalls mit GW Pumpe.
Einlegen der Leitungen in die Betondecke mit Außendurchmesser 200mm
Organisation und Cluster
Jeweils zwei Cluster teilen sich einen Eingang, welcher direkt vom zugeordneten Teil des Pausenplatzes in die jeweilige Lernlandschaft führt. An der Schnittstelle im Eingangsbereich sind auch die Garderoben und bracht. Um alle vier Stammklassen optimal natürlich berichten zu können, lieben diese jeweils an der Außenfassade. Der dadurch logischerweise innenliegende Marktplatz wird über jeweils zwei kleingeschnittene Höfe, welche versetzt zueinander angeordnet sind, belichtet. Dies ermöglicht es auch, begehbare Außen Flächen deutlich über dem geforderten Ausmaß anbieten zu können. Im Gegensatz zum geforderten überdachten Außen Raum sind die Höfe nicht überdacht, was eine völlig andere Qualität darstellt.
Der überdachte Außenraum, die Lernterrasse, ist direkt an den Marktplatz angeschlossen und führt von dort aus in den dem Cluster zugeordneten Schulgarten. Somit bietet sich für jede Gruppe die einzigartige Möglichkeit, direkt vom Cluster aus zugänglich Feldversuche machen zu können.
Zwischen den Clustern liegen jeweils die gemeinsamen PCs, dort ist auch eine Verbindung möglich. Dieser Durchgang sollte jedoch dem Lehrpersonal und einzelnen Schülerinnen vorbehalten sein, die horizontale Haupterschließung findet im Obergeschoss statt.